Noch vor wenigen Jahren waren Wohnmobile und Wohnwagen auf unseren Strassen hauptsächlich eine Sache von Touristen. Wohnmobile aus Deutschland bremsten den Verkehr an der Steigung auf der Autobahn zum Gotthard. Holländische Wohnwagen-Fans zirkelten im Schritttempo über die Alpenpässe.
Inzwischen sind auch Schweizer Wohnmobile (rund 52’000) längst ein gewohnter Anblick auf unseren Strassen. Dabei haben diese die Zahl der Wohnwagen (rund 34’000) längst überholt. Die steigende Zahl an Wohnmobilen in den letzten Jahren spiegelt deutlich den Wunsch vieler Menschen nach Individualität und Ungebundenheit wider. Gleichzeitig vermittelt ein modernes Reisemobil das Gefühl von Zuhause sein und Geborgenheit.
Ein Caravan, ein Wohnwagen ohne Motor, bildet den Ursprung heutiger Wohnmobile. Gleichzeitig ist er die Grundlage des Überbegriffs Caravaning für die Form des Reisens und Campings im Wohnwagen oder Wohnmobil.
Mobile Wohnungen gibt es seit vielen Jahrhunderten
Historische Quellen erwähnen unterschiedliche Formen von Reisewagen aus dem römischen Strassenverkehr sowie aus dem Mittelalter. Marco Polo beschreibt beispielsweise «einen Wagen der Tataren, der von Ochsen gezogen wurde und sich mit Zeltplanen bedeckt zu einer Lagerstatt erweitern liesss.»
Im 17. Und 18. Jahrhundert wurden Reisewagen von berühmten Persönlichkeiten wie Kardinal Richelieu und Kaiser Napoleon Bonaparte genutzt, ebenso wie von jungen Adligen, die sich auf einer Bildungsreise befanden. Selbst Johann Wolfgang von Goethe reiste in einer zweiachsigen Wohnchaise.
Die nur auf Knien begehbaren Schäferkarren des 17. Jahrhunderts wurden gegen Ende des 19. Jahrhunderts so gebaut, dass man darin stehen konnte. Sie enthielten ein Bett, eine kleine Tischplatte und eine Sitzbank und dienten dem Schäfer als mobile Unterkunft und Vorratsdepot für sich und seine Herde.